Samstag, 9. Februar 2013

Vero Beach

Vero Beach. Ein Ort, der schon zu Ausbildungsbeginn von uns Schülern als magisch wahrgenommen wird... Zwischen Kaffee- und Wasserspender im vierten Stock hört man Stories, fliegerischer und sehr unfliegerischer, aber durchaus unterhaltsamer Natur! Natürlich ist das Interesse des geneigten Pilotenschülers da natürlich hoch, man will ja selber auch was erleben! Doch fragt man sich, ist es denn wirklich so toll wie alle sagen, oder ist das nur Schönmalerei?

Ich wage an dieser Stelle zu behaupten - wir wurden nicht getäuscht!


Doch alles der Reihe nach. Nach einem schönen Abschied von Familie, Freunden und Freundin stieg ich aufgeregt mit sechs Mitschülern in den A330 nach Miami. Nach wiederholtem Fragen beim Purser gab dieser nach und liess mich und einen Freund nach vorne, ins schönste Büro der Welt. Freundlich begrüssten uns die beiden Piloten, und wir konnten auf dem Jumpseat Platz nehmen. Ich bin jedes Mal wieder fasziniert von den hunderten Knöpfen, Lichtern und der Aussicht, und frage mich, wie ich in etwa einem Jahr diese Maschine bedienen können soll? Ausführlich geben die beiden Piloten Auskunft über Anflüge, Notfälle, aber auch normale Schalter... Als mich dann der Kapitän fragt, ob ich mal funken wolle, bekomme ich doch etwas feuchte Handflächen. Zum ersten mal ein Swiss-Callsign benutzen, ein schönes Gefühl!

Nach nicht ganz zehn Stunden landen wir in Miami, holen unseren (riesigen) Mietwagen ab und fahren nach Vero Beach. Einmal angekommen falle ich todmüde in mein (kleines, sehr quietschendes) Bett. Ich vermisse meine Heimat, und frage mich, wie lang eigentlich neun Wochen sein können. Es erscheint noch alles sehr undefiniert und endlos lang.

Doch bald legt sich dieses Gefühl! Unser Kursleiter stellt sich und die Schule vor, und die Vorfreude aufs Fliegen steigt und steigt. Dann endlich, der erste Flug in der Piper Warrior. Alles ist ein wenig archaischer als in unserer DA40, die wir in Grenchen geflogen sind, der Motor hat noch einen Vergaser und Klappen setzt man über einen Hebel, der einer Handbremse ähnelt, nicht wie bislang mit einem Schalter. Doch irgendwie ist mir der Flieger sehr sympathisch.

Auch unsere Flugaufträge sind spannend. Einer davon war ein 300NM (540km) Navigationsflug an die Westküste Floridas, ein schönes Erlebnis!
Dazu kommen Nachtflüge, etwas vom schönsten, was ich bis jetzt beim Flieger erlebt habe, und nicht zuletzt einige Soloflüge... die letzten in unsere Ausbildung!

Nächste Woche folgen für uns Masterytests zum Thema VFR, denn der Umstieg auf die Piper Seminole soll schon bald erfolgen. Ich freue mich schon jetzt auf's IFR-fliegen!
Vier Wochen bin ich jetzt schon in Vero Beach, und die Zeit vergeht wie im Fluge (wortwörtlich). Die nächsten fünf werden bestimmt schön, aber genau so schnell vorbei sein!